Am 28. März ist wieder Earth Hour. Jedes Jahr, immer am letzten Samstag im März, sind alle Menschen – weltweit – aufgerufen, für eine Stunde das Licht auszumachen. Diese Aktion wurde vom WWF ins Leben gerufen. Eine tolle Idee, Jahr für Jahr machen mehr Menschen mit. Unsere Agentur media4nature selbstverständlich auch. Natürlich fällt es stärker auf, wenn die Oper in Sydney, das Brandenburger Tor oder das Empire State Building für 60 Minuten (von 20:30 bis 21:30 Uhr Ortszeit) dunkel bleiben. Bilder mit Symbolkraft. Aber reicht das aus?

Wann geht der Menschheit ein Licht auf?

Seit vielen Monaten demonstrieren nun die Fridays-for-Future. Seit vielen Monaten ist den Menschen bewusst, was sie mit ihrem Lebensstil und Konsumverhalten bewirken. Leider bleibt es aber häufig bei verbaler Zustimmung und aktivem Nichteinhalten.

Das fängt beim Einkaufsverhalten an – wenn alle diejenigen, die sagen, sie zahlen gern mehr für Bioqualität, beim Einkauf dann auch tatsächlich danach griffen und nicht doch wieder das preiswerte Fleisch aus dem Angebot, die billigeren Tomaten usw. nehmen würden, dann hätte „Bio“ einen wesentlich höheren Marktanteil.

Natürlich steht uns alle zwei Jahre ein neues Smartphone zu, oder? Das alte ist zwar noch gut, aber veraltet … als Ausgleich dafür trennen wir doch so schön säuberlich den Müll!

Gerade eben tickerte es durch die News, dass es weltweit nur noch 4.000 Tiger in freier Wildbahn gibt. Vor einigen Tagen stand zu lesen, dass es immer mehr Kannibalismus bei Eisbären gibt. Ja, warum wohl? Der Mensch greift in ihren Lebensraum ein, er wird immer kleiner. Zusätzlich verstärkt der Klimawandel den Flächenschwund, sodass Eisbären & Co. weniger Jagderfolge haben.

In Australien brannten die Wälder. Schlimm, aber abgehakt – denn was können wir in Europa dafür? In Brasilien werden die Regenwälder bewusst abgeholzt – böse, böse! Dass die dortigen Bauern aber ihr Einkommen damit machen, dass – genau wie Borneo – Wälder gerodet werden, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen … diesen Kausalzusammenhang sehen wir nicht. Oder wollen ihn nicht sehen, wenn wir weiter zu Nussnougatcreme (mit viel Palmfett), Schokolade (dito) und anderem mehr greifen.

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass

Wir können nicht beides haben. Wir freuen uns einerseits, dass wir Papier sparen, weil wir viel digital erledigen. Dass dafür aber Strom nötig ist, viel Strom, der erzeugt werden muss … das geht häufig unter. Wir wollen möglichst sauberen Strom, keine Kohlekraftwerke, keine AKW – aber doch bitte keine Windräder in der Nachbarschaft! Wir kaufen wassersparende Elektrogeräte, duschen aber bitte schön jeden Tag, weil sauber, das muss sein.

Der Beispiele gibt es viele. Vielleicht sollten wir nicht nur bei der Earth Hour, sondern immer, jeden Tag, daran denken: wir haben nur eine Erde. Die sollten wir erhalten! In dem Sinne: vielleicht geht dieses Jahr beim „Licht aus!“ noch vielen bisher nicht nachhaltig orientieren Mitbürgern ein Licht auf.

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