SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden

Die 17 Nachhaltigkeitsziele (kurz SDG genannt) wurden 2015 von den Vereinten Nationen veröffentlicht. Selbst heute, 8 Jahre später, kennen viele die Inhalte der einzelnen SDG nicht. Deswegen stellen wir in loser Reihenfolge die Sustainable Developement Goals einzeln vor. Heute: SDG 11, nachhaltige Städte und Gemeinden.

Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten

Im Sommer 2023 wechselten sich extreme Hitzetage mit Starkregen und Unwettern ab. Beides bringt Städte an ihre Belastungsgrenzen und zeigt, was in den letzten Jahrzehnten falsch lief. Statt Häusern, asphaltierten Plätzen, Beton und Fahrbahnen, die sich schnell aufhitzen, und kein Wasser speichern, sondern nur die Kanalisation zum Überlaufen bringen, braucht es mehr kühlendes Grüne, mehr Bäume und mehr unversiegelte Flächen. Die Verkehrswege sind immer noch stark auf das Auto ausgerichtet. Viele Einwohner und Besucher von Städten und Gemeinden erleben mangelnde Barrierefreiheit. Das sind nur einige der Themen des SDG 11. Welche Ziele sind es genau und wie sollen sie erreicht werden?

Die inhaltlichen Unterziele des SDG 11 sind:

1. Sicheren und bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen
2. Bezahlbare und nachhaltige Verkehrssysteme schaffen
3. Eine inklusive und nachhaltige Stadtentwicklung vorantreiben
4. Weltkultur- und Weltnaturerbe schützen
5. Die nachteiligen Effekte aus Umweltkatastrophen reduzieren
6. Die von Städten ausgehende Umweltbelastung reduzieren
7. Sicheren und inklusiven Zugang zu Grünflächen und öffentlichen Räumen gewährleisten

Die Umsetzungsmaßnahmen des SDG 11 lauten:

1. Eine starke nationale und regionale Entwicklungsplanung unterstützen
2. Pläne zur Inklusion, Ressourceneffizienz und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel und Katastrophen implementieren
3. Am wenigsten entwickelte Länder bei Bau nachhaltiger und widerstandsfähiger Gebäude unterstützen

Dringender denn je

Einige Themen wurden in Deutschland bereits angegangen, wie das 49-Euro-Ticket für bezahlbaren Bahnverkehr. Bei anderen Themen hat man das Gefühl, die Natur will uns zum Handeln zwingen: Starkregen, Hagel, Hitzewellen, Trockenheit – hier sind überall Menschenleben gefährdet. Dazu kommen Umweltkatastrophen wie die Erdbeben in der Türkei und Marokko, die zeigen, dass eben nicht immer und überall sicher gebaut wurde.

Neben diesen „großen“ Themen gibt es viele kleinere Aspekte, die deutlich machen, wie z.B. Ältere oder Menschen mit Handycap in den Städten immer noch mit Alltagsherausforderungen konfrontiert sind. Sei es die Treppe, auch nur einige Stufen ohne Rampe reichen schon, um Rollstuhlfahrern oder Rollatornutzer den Zugang unmöglich zu machen. Radfahrer fahren auf den Gehsteigen, weil der Radweg zu gefährlich ist. Damit gefährden sie wiederum Fußgänger.

Hauptthema Wasser und Bäume

Und vor allem: nicht weiter Boden versiegeln, sondern renaturieren. Wasser muss versickern können, statt schwallartig in der Kanalisation zu verschwinden. Die Begrünung von Flächen sollte Vorrang haben, jeder Baum sollte möglichst erhalten werden, neue gepflanzt. Dies ist nicht nur schön fürs Auge, sondern gut fürs Klima und die Menschen. Bäume wirken temperaturausgleichend und produzieren Sauerstoff, dabei binden sie gleichzeitig das schädliche Kohlendioxid.

Das SDG 11 wurde quasi in den letzten 8 Jahren von den Ereignissen eingeholt – was damals Ziele in der Zukunft waren, sind heute dringender Handlungsbedarf.