Klimaneutralität ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Leider wird klimaneutral aber oft mit CO2-neutral gleichgesetzt. Daher zeigen wir hier Klimaneutralität – Definition und Abgrenzung zu CO2-Neutralität und Treibhausgas-Neutralität. Damit erstens Unternehmen und Organisationen die richtigen Ziele verfolgen und zweitens diese Art von Greenwashing – denn nichts anderes ist die missbräuchliche Nutzung des Begriffes – beendet wird.
Das bedeutet CO2-neutral
Mit diesem Begriff fangen wir an, denn er umfasst am wenigsten. CO2-Neutralität bezieht sich allein auf Kohlendioxid und bezeichnet den Ausgleich der von Menschen verursachten CO2-Emissionen durch Entzug von CO2-Emissionen aus der Atmosphäre. Durch diese Definition wird auch die Kompensation zur Erreichung einer CO2-Neutralität einbezogen. So kann ein Unternehmen auch dann CO2-neutral werden, wenn es für die durch es entstandenen CO2-Emissionen z.B. woanders Bäume aufforsten lässt. Für diese wiederum wird hochgerechnet, wie viel CO2 sie aus der Atmosphäre entziehen … und siehe da, schon wirtschaftet man „klimaneutral„.
Strenger ist die Auslegung, dass kein durch Menschen verursachtes CO2 mehr emittiert wird, dass Unternehmen und Organisationen dazu Anstrengungen unternehmen.
Wussten Sie übrigens: die Textilindustrie ist allein für 10 Prozent des globalen CO2-Ausstosses verantwortlich. So könnte die Änderung des eigenen Einkaufsverhaltens, das Längertragen von Kleidungsstücken, oder ein Ansatz wie Mieten-statt-Kaufen bei hochwertiger Kleidung ebenfalls dazu beitragen, Kohlendioxidemisssion zu reduzieren.
Treibhausgas-Neutralität ist weiter gefasst
Neben CO2 gibt es noch andere, die Atmosphäre und somit das Klima beeinflussende Gase. Das bekannteste wird wohl Methan sein, das u.a. Kühe beim Verdauungsprozess produzieren. Massentierhaltung zur Milch- und Fleischversorgung der Menschen ist hier in den Fokus gekommen. Und beim Fliegen z.B. werden durch das Verbrennen von Kerosin neben CO2 auch Stickoxide produziert, die zur Bildung von Ozon beitragen. Letzteres ist seit Jahrzehnten bekannt, die Atmosphäre zu schädigen. Mit dem RFI, dem Radiative Forcing Index, soll die Klimabelastung durch Treibhausgase der Luftfahrt gemessen werden. Experten gehen von einem RFI circa 3 aus – das bedeutet, dass der Flugverkehr im durchschnittlich eine rund 3 x so große Erwärmungswirkung hat, als sich bei reiner CO2-Berücksichtung ergäbe.
Durch die Treibhausgase heizt sich das Klima auf, denn sie absorbieren einen Teil der von der Planetenoberfläche abgegebenen langwelligen Wärmestrahlung, die sonst unmittelbar ins Weltall abgegeben würde. Daher der Name „Treibhauseffekt“ und „Treibhausgase“.
Fast skurril, wenn nicht gar hilflos, wirkt da ein aktuelles Experiment britischer Wissenschaftler, die Kühen Filter umschnallen, mittels derer das ausgestoßene Methan in Kohlendioxid umgewandelt wird. Das nennt man dann wohl den Teufel mit dem Beelzebub austreiben ….
Hauptverursacher von Treibhausgas-Emissionen sind die Energiewirtschaft, der Verkehr, das verarbeitende Gewerbe und die Landwirtschaft. Diese anthropogenen, also von Menschen verursachten Treibhausgase müssen zwingend reduziert beziehungsweise auf Null gebracht werden.
Klimaneutralität in der Definition
Kilmaneutral handeln bedeutet, dass menschliche Aktivitäten keine Nettoauswirkung auf das Klima haben. Neben der Vermeidung von CO2-Emissionen und Treibhausgasemissionen gehört dazu alle Aspekte menschlichen Handels mit Klimaauswirkung. Dazu zählen beispielsweise die Rußpartikel, die im Verkehr ausgestoßen werden, Sonne / Wärme absorbieren und somit zur Erderwärmung beitragen.
Große Auswirkung hat auch LULUCF. Hinter diesem Akronym verbirgt sich Land-Use, der Land-Use-Change sowie Forestry. Also die Landnutzung, die Landnutzungsänderung sowie die Forstwirtschaft. Inzwischen dürfte eigentlich jedem klar sein, dass eine Abholzung von Wäldern in den Bäumen gebundenes CO2 freisetzt (bei Verbrennung, Verarbeitung), sowie künftige Bindung / Aufnahme von CO2 verhindert. Wird das so „gewonnene“ Land landwirtschaftlich genutzt, kommen neue Treibhausgasemessionen dazu.Auch ändert sich die Luftströmung, umgangssprachlich „woher und wie stark der Wind weht“, durch Rodung von Wäldern. Mit dem Wind werden auch die Wolken bewegt. Und mit ihnen der so wichtige Regen … Experten gehen davon aus: wenn der Regenwald in Brasilien weiter in dem Tempo schwindet, dann wird Nordamerika ein massives Trockenheits-/Dürreproblem bekommen.
Ebenso bedeutet die Trockenlegung von Mooren, in denen viel CO2 gebunden ist, weitere Freisetzung von klimaschädlichen Gasen.
Weiter gefasst bezieht LULUCF auch alle Auswirkungen auf die Biodiversität ein. Ein gutes Beispiel sind gerodete oder intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen (ohne Blühstreifen, mit Pestiziden). Insekten verschwinden, Vögel verschwinden. Und damit aber auch das Weitertragen von Pflanzsamen, und die Entstehung neuer Bäume und Büsche. Die wiederum Kohlendioxid aus der Luft entnehmen …
Abgrenzung klimaneutral – treibhausgas-neutral – CO2-neutral
Die Abgrenzung ergibt sich aus der Definition: Klimaneutralität umfasst Treibhausgas- und CO2-Neutralität. Wie in der Mengenlehre – CO2-neutral ist die kleinste Einheit, treibhausgasneutral beinhaltet es und geht noch weiter, am weitesten geht die Klimaneutralität.
Klimaneutralität in der Praxis
In der Praxis, umgangssprachlich wird klimaneutral bedauerlicherweise oft mit CO2-neutral verwechselt. Und Letzteres dann mit Kompensation statt Reduktion / Vermeidung gleich gesetzt.
Daher ist es wichtig, gleich zu Beginn einer Nachhaltigkeitsberatung, spätestens aber beim Aufsetzen der Nachhaltigkeitskommunikation, Begriffsklarheit zu haben. Damit erstens der meiste Impact errreicht wird und zweitens Kundentäuschung und Green Washing vermieden wird.
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