Greenwashing heißt, Produkte und Angebote umwelt- und klimafreundicher darzustellen als sie in Wirklichkeit sind. Eben „grüner“ … Für Kunden ist es oft noch schwer, Greenwashing zu erkennen. Und wenn sie es erkannt haben, dann hat es aus Enttäuschung häufig den „jetzt glaube ich niemanden mehr“-Effekt. Dabei kann ein Unternehmen entweder vorsätzlich Greenwashing betreiben, oder unbewusst. Mit unseren Tipps vermeiden Sie Greenwashing:

Machen Sie zuerst eine Wesentlichkeitsanalyse

Damit unterscheiden Sie Relevantes von Unwichtigem. Sie finden heraus, bei welchen Themen Ihr Unternehmen den größten Impact hat. Mit welchen Aktivitäten und Steuerungsmaßnahmen erzielen Sie die größte positive Wirkung? Extratipp: Führen Sie auf jeden Fall eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durch – inside out und outside in. So erkennen Sie nicht nur die Sektoren, auf denen Ihr Unternehmen auf die Umwelt wirkt. Sondern auch, welche Sektoren und Themenfelder durch Umwelt und Klima (sowie die daraus resultierenden Folgen, von Gesetzesvorgaben bis Starkregen …) betroffen sind. Damit werden Risiken und Chancen für Ihr Geschäftsmodell sichtbar.

Beziehen Sie alles ein, denken Sie ganzheitlich

Unser klassisches Beispiel seit vielen Jahren: eine Spedition kümmert sich um Papiereinsparung und Öko-Strom in den Büroräumen. Darüber wird dann auch ausführlich in der Nachhaltigkeitskommunikation berichtet. Die Flotte selbst und deren Emissionen  – das wird nicht einbezogen und totgeschwiegen.

Und berichten Sie ruhig auch über Themen, die Sie identifiziert haben und angehen. Nennen Sie eine Zeitschiene. Kommunizieren Sie „wir wissen, dass wir hier etwas tun müssen, wir haben begonnen, unser Ziel ist es, bis 20xx das und das erreicht zu haben“. So wirkt Ihr Unternehmen ehrlich, offen und authentisch. In der Nachhaltigkeitsberichterstattung gilt wirklich der Spruch „der Weg ist das Ziel“.

Nicht bei Scope 1 aufhören

Immer mehr Unternehmen erstellen eine Klimabilanz. Dabei werden die CO2-Emissionen erfasst. So weit, so klar. Nun aber die Daten aus den verschiedenen Unternehmensbereichen und -sektoren zu erheben / zu messen, ist schon die erste Hürde. Die zweite: welche CO2-Emissionen gehören denn eigentlich dazu?

Scope 1: die Emissionen aus Quellen, die direkt von Ihrem Unternehmen besessen oder verantwortet werden. Beispiele: der eigene Fuhrpark, Emissionen aus Energieträgern an Ihrem Standort, wie Erdgas und Brennstoffe, Kühlmittel, sowie Emissionen durch den Betrieb von Heizkesseln und Öfen.

Scope 2: indirekte Treibhausgasemissionen aus eingekaufter Energie, die außerhalb des Unternehmens erzeugt, aber von Ihnen verbraucht wird. Beispiele: Strom, Wasserdampf, Fernwärme oder -kälte.

Scope 3: alle CO2-Emissionen, vorgelagert und nachgelagert, entlang der Wertschöpfungskette Ihres Unternehmens. Beispiel: eingekaufte Waren / Rohstoffe, wie Bauteile bei Autos (vorgelagert) und Dienstreisen / Transporte (nachgelagert).

Und genau in Scope 3 liegt die Herausforderung: diese Daten erhalten Sie von anderen Unternehmen. Wenn Sie sie denn erhalten … Auf jeden Fall sollten Sie sie anfordern. Und falls Sie keine oder keine nachvollziehbaren Werte erhalten, dies auch in Ihrem Nachhaltigkeitsreporting berichten sowie auf die jeweiligen Partner in Ihrer Wertschöpfungskette dahingehend einwirken.

Bleiben Sie bei den Fakten

Kommunizieren Sie nur geprüfte und auch von extern nachvollziehbare Fakten. Keine Vermutungen, keine Hochrechnungen. Nennen Sie am besten die Quellen zu Ihren Aussagen, Zahlen und Werten. Nach der Green Claims Directive ist dies für Marketing-Aussagen künftig auch vorgeschrieben.

Aussagekräftiges Nachhaltigkeitsreporting statt Schwafeln

Ein aussagekräftiger Nachhaltigkeitsbericht enthält Fakten, Daten, Werte, Kennzahlen. Und kein „blumiges Geschwafel“. Das darf auch sein, als Beiwerk, aber nicht als Hauptinhalt. „Wir handeln klimafreundlich“ – ja, wie denn? „Unser Fuhrpark wird auf E-Mobilität umgestellt“ – wie viele Fahrzeuge umfasst der Fuhrpark, wie viele davon sind E-Autos, wie viele Hyride? „Unsere Verpackung ist aus Recyclingmaterial hergestellt“ – welches, zu 100 % usw.?

Auf den Punkt gebracht: Unternehmen vermeiden Greenwashing, wenn sie gründlich und mit Substanz an das Thema Nachhaltigkeit herangehen!

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