Plastik – einst ein Wundermaterial, heute eine Geißel der Menschheit. Das Problem: Plastik verrottet nur sehr sehr langsam. Wohin also mit dem Kunststoff nach Verwendung? Die oft nur kurz ist, beispielsweise als Schutzhülle für Obst und Gemüse … Ist also Plastik-Bashing, das seit einiger Zeit stark zunimmt, sinnvoll? Warum Plastik ein Problem ist, und welche Alternativen es gibt:

Plastikmüll am Meer am Beispiel Sylt

Die Initiative Bye bye Plastik hat ausgerechnet: wenn jeder Sylter nur 1 Stück Plastik am Tag weniger verbraucht und dazu noch 1 Stück aus der Natur (Strand, Wegesrand) aufsammelt, sind das 13 Millionen (!) Plastikteile weniger.

Ein sehr unschöne Rangliste sind die Top 10, was sich am Wattenmeer und am Weststrand Sylt an Plastikmüll so findet:

  1. Plastikflaschen und Plastikdeckel
  2. Plastikfolien und Schnipsel davon
  3. Fischernetzte und Kunststoff-Seile
  4. Luftballons mit Plastikschnüren
  5. Ohrenstäbchen
  6. Plastikstückchen / Pellets
  7. Hundetüten / Kotbeutel
  8. Corona-Masken
  9. Bonbonpapier und Taschentuchhüllen
  10. Zigarettenkippen

Insgesamt landen jedes Jahr weltweit 13 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren. Circa 86 Millionen Tonnen liegen jetzt schon im Meer, auf dem Grund, treiben mit der Strömung an den Strand oder landen in den Mägen und um den Hals von Meerestieren. Aus Natursicht ist Plastik-Bashing also sehr sinnvoll!

Recycling / Mehrfachnutzung von Plastik

Schön wäre es, wenn es so einfach ginge. Benutzter Kunststoff wird in der Müllsortierung herausgefischt und wieder verarbeitet. Tja, Wunschdenken. Es gibt viele verschiedene Plastikmaterialien, zusätzlich wird es oft mit anderen Stoffen zusammen verarbeitet. Beispiel: Joghurtbecher aus Plastik mit Deckel meist aus Aluminium. Werden diese beiden Bestandteile vor dem Wegwerfen nicht getrennt, sondern hängen noch zusammen, so kann die Sortiermaschine dies nicht erkennen, nicht trennen, nicht sauber sortieren. Und das ganze Teil wandert auf den „Restabfall“.

Bei Getränken in Plastikflaschen ist es schon einfacher – sicher auch, weil Pfand darauf ist. Sie werden zurückgebracht und mehrfach genutzt. Aber auch dies geht nicht unendlich, irgendwann kann das Material nicht mehr aufbereitet werden. Behältnisse ohne Pfand – seien es Getränke- oder Shampooflaschen – landen sowieso im Müll.

Auch der Verschmutzungsgrad entscheidet über die Recyclingmöglichkeit. Denn Sortiermaschinen sind Maschinen … erkennen sie nicht eindeutig, welches Material sie gerade vor dem Greifer haben, wandert der Quarkbecher dann eben doch auf den „nicht-zu-recyceln“-Berg.

Plastikabfall wird exportiert

Die gute Nachricht: rund 70 % des gesamten deutschen Abfalls wird recycelt. Die schlechte: bei Plastikabfall sind in der Recyclingquote all die Tonnen enhalten, die ins Ausland exportiert werden. Plastik darf nämlich per Gesetz nur zum Recycling exportiert werden – und nicht zur Lagerung irgendwo. Das betrifft rund ein Sechstel der insgesamt 6,3 Millionen Tonnen Plastikabfall, die in Deutschland jedes Jahr anfallen. Sie gelten damit automatisch als recycelt. Überprüft wird das nicht. Und so landet deutscher Plastikabfall wie Joghurtbecher und Kunststoffverpackungen  häufig auf Müllkippen im Ausland.Und von dort leider auch oft über Flüsse im Meer.

Lange Zeit, bis zu einem Importstopp, war China Hauptabnehmer. Inzwischen ist es Malaysia. Und Deutschland ist der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll, nur USA und Japan mit deutlich mehr Einwohnern liegen vor uns. So viel zum Thema „Recyclingweltmeister Deutschland“ – auch hier das Fazit: Plastik-Bashing ist gerechtfertigt, denn Deutschland verlagert nur das Plastikproblem nach Asien.

Alternativen zu Plastik

Die beste Alternative ist natürlich, komplett auf Plastik zu verzichten. Entweder stattdessen alternative Materialien nutzen oder ganz andere Lösungen finden. Das gilt für den Konsumgüterbereich / Handel genauso wie beispielsweise im Marketing. Auf den Handel macht der EU-Gesetzgeber Druck. Das Verbot von Plastiktrinkhalmen und Plastikbesteck / Wegwerfgeschirr seit Juli 2021 ist hier nur der Anfang. Deswegen tüfteln viele Hersteller an ökologischeren Alternativen. Laut einer Umfrage der Beratung Inverto wollen Handel, Konsumgüter- und Verpackungshersteller bis 2025 mindestens 50 % aller Waren nachhaltig verpacken.

Capri Sonne kennen viele noch aus der Kindheit. Praktisch, knautschbar, gut zum Mitnehmen, der Plastikstrohhalm ist gleich an der Verpackung befestigt. Mehr als 6 Milliarden dieser Beutel produziert das Unternehmen pro Jahr. Nachdem das Verbot der Plastiktrinkhalme absehbar war, kümmerte sich Capri-Sun frühzeitig um Alternativen. Denn es ging schlicht um die Existenz! Der Halm musste stabil, feuchtigkeitsresistent und geschmacksneutral sein. Hier haben sie inzwischen eine papierbasierende Alternative. Für den Beutel selbst, der derzeit aus verbundenen Materialien (Metall und Innenbeschichtung) besteht. haben sie noch keine Lösung. Aktuell ist er nicht recycelbar.

Gesetze und Druck der Konsumenten (eben genau das „Plastikbashing“) beschleunigen die Suche nach Plastikalternativen und die Forschung. Aktuell geht es um

  • Papier, das feuchtigkeitsresistent ist, innen und außen (Coca Cola forscht an Plastikflaschen, Frosta an Papierbeutel für die Tiefkühlprodukte)
  • Plastik aus Industrieabgasen, nämlich wiederaufgefangene und in Ethanol umgewandelte Kohlenstoffemissionen (L’Oréal, Nestlé Waters u.a. experimentieren hier für Flaschen)
  • natürliche Quellen wie Maisstärke, Miscanthus, Flachs, ja sogar Milch als Basis für Materialien mit allen Kunststoff-Eigenschaften

Im zweiten Teil zeigen wir dann Möglichkeiten zum Verzicht auf Plastik im Marketing

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