In diesen Corona-Zeiten vermissen wir den Konsum. Konsum ist wichtig, um die Wirtschaft anzukurbeln, und am Laufen zu halten. Und Konsum ist auch lebensnotwendig, denn Lebensmittel kaufen und verspeisen ist dasselbe wie „konsumieren“. Konsum heißt nichts anderes als „Verbrauch“. Dabei entsteht in der Regel aber auch Abfall. Im frühen Mittelalter lag außerhalb der Burgmauern die Müllgrube – heute, bei diesen Abfallmengen, geht das nicht mehr. Aber wir praktizieren Recycling. Trennen eifrig unseren Müll. Damit ist doch alles gut, oder?
Abfallmengen immens gewachsen
Jeder Deutsche produziert im Jahr an Abfall:
- knapp 242 kg Papier, Pappe und Karton
(zum Vergleich: in den USA pro Kopf knapp 211 kg, in Frankreich gut 133 kg) - 226,5 kg Verpackungsmüll, darin
38,58 kg Plastikverpackungen - 19,4 kg Elektroschrott.
Recyclingquoten nach Abfallarten
Am höchsten ist – nicht überraschend – die Recyclingquote bei Papier: rund 86 %.
Bei Elektroschrott liegt sie bei 42 % (Europa, einen deutschen Wert hatten wir nicht gefunden). Diese Zahl liest sich im ersten Moment gut … bei Nachdenken ist sie erschreckend. Denn die Inhalte von Elektroschrott sind oft noch wertvoll – Gold, Silber, Platin, Kupfer, Eisen oder seltene Erden. Oder sie sind gesundheitsgefährdend, wie z.B. Quecksilber. Über die Hälfte des Elektroschrotts wird also nicht recycelt, teils landet er auf illegalen Deponien in Afrika, Asien oder Osteuropa. Noch schlimmer ist es, wenn er verbrannt wird – das passiert nicht nur auf illegalen Deponien, sondern auch, wenn der Elektroabfall im Hausmüll entsorgt wird.
Die Recyclingquote bei Plastikabfall liegt auch nur bei ca. 46 %. Dabei sortieren gerade wir Deutschen doch so schön unseren Abfall in die Gelbe Tonne / den gelben Sack … woran liegt es also? Ganz einfach, für erfolgreiches Plastikrecycling muss es „sortenrein“ sein. Eine Plastikverpackung mit nicht komplett abgetrenntem Foliendeckel ist das eben nicht, und kann von der Müllsortierung nicht getrennt werden. Ergebnis: dieser Plastikabfall, ebenso wie die anderen 54 %, wird „energetisch verwertet„. Was nicht anderes heißt als verbrannt. Dabei entstehen Giftstoffe, die abgefangen und eingelagert werden müssen, ebenso wird CO2 ausgestoßen.
Recycelt heißt bei Plastik übrigens noch nicht tatsächlich wiederverwendet. Circa ein Drittel wird ins Ausland, vor allem Asien, exportiert. Und dort teils auch wieder auf Deponien gelagert, statt verwertet. Von dort kann er bei Regenfällen auch ins Meer geschwemmt werden.
Insgesamt – gezielt hineinentsorgt oder hineingeschwemmt – landet rechnerisch pro Tag eine Lkw-Ladung Plastikmüll in den Weltmeeren! (WWF Magazin 1/2021)
Konsum = Abfall?
Wie eingangs gesagt – konsumieren müssen wir, Konsum gehört zum Leben. Wir sollten aber darauf schauen, möglichst wenig Abfall entstehen zu lassen. Hierz gehört auch, gerade jetzt in Corona-Zeiten, die Verpackung eines Produktes kritisch anzuschauen. Ansonsten gilt: Abfallvermeidung ist das Beste. Geht dies nicht, dann echtes Recycling. Und nur wenn beides nicht möglich ist, dann ab in den Müll damit.
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