Im ersten Teil haben wir die Ziele der EU-Klimataxonomie und die stark erweiterte Pflicht, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, aufgezeigt. In der zweiten Hälfte erläutern wir, warum dies besonders für Finanzdienstleister wichtig wird. Und vor allem: wie geht man als Unternehmen das Thema an?

Starke Konsequenzen im Sektor Finanzdienstleistungen

Künftig müssen Bank- und Finanzberater sowie Versicherungsmakler neben anderen Punkten auch die Nachhaltigkeitsneigung ihrer Kunden im Beratungsverlauf erfragen. Wenn der Kunde sagt „ich will mein Geld nur nachhaltig orientierten Unternehmen geben“, darf der Berater entsprechende Unternehmen und Produkte anbieten. Das impliziert: der Berater muss bei allen Produkten und Unternehmen wissen, wie nachhaltig sie sind. Und zwar nicht einfach so, sondern genauer: aufgeteilt auf die Kriterien Umwelt/Ökologie und Soziales sowie Aufsichtsstrukturen. Hinter „Aufsichtsstrukturen“ verbergen sich übrigens solche Themen wie Korruption oder Compliance.

Fehlende Nachhaltigkeit wirkt sich negativ auf Kreditwürdigkeit aus

Es geht aber nicht nur um die Anlagestrategie, sondern auch um die Kreditwürdigkeit. Banken müssen künftig genau offenlegen, worin sie die Kundengelder und auch das eigene Kapital investiert haben. Das Ziel auch hier: nicht nachhaltige Investitionen sollen zurückgedrängt werden. Das Kreditportfolio soll nachhaltig gestaltet werden.

Unternehmen werden also, wenn sie ein Darlehen aufnehmen wollen, zusätzlich nach ihrem Nachhaltigkeitsbericht gefragt. Er bildet ein Kriterium für die Kreditentscheidung. Fehlt der Bericht komplett, so kann es zur Ablehnung kommen. Laut Handelsblatt hat die Commerzbank Stand April bereits Finanzierungsanfragen aus Nachhaltigkeitsgründen abgelehnt.

Standards für die Messung der Nachhaltigkeit

Unsere Marketingagentur erreichen immer öfter Anfragen zu „Können Sie uns bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung helfen“? Und „Wie misst man denn die Nachhaltigkeit, was sind die Key Performance Indikatoren (KPI)?“

Einfache Frage, schwierige Antwort. In Deutschland hat sich bisher bei CSR-Reports die Messung nach dem Deutschen NachhaltigkeitsKodex bewährt. Der DNK ermöglicht anhand von 20 DNK-Kriterien einen „Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung“.  Nachteil: Einem auch außerhalb Deutschlands agierendes Unternehmen reicht der nationale DNK oft nicht aus. Es gibt ihn zwar in Übersetzungen, international anerkannt ist er (noch) nicht.

Daneben gibt es die Global Reporting Initiative (GRI), die mit 36 Einzelmodulen und 120 GRI-Standards „Unternehmen Entscheidungs- und Orientierungshilfe“ bietet. Auch der DNK baut auf einigen, nicht auf allen GRI-Kriterien auf. Berichtet man nach allen GRI-Kriterien und GRI-Standards, so ist der Nachhaltigkeitsbericht demnach deutlich umfangreicher. Und für internationale Unternehmen geeignet.

Ein anderer Ansatz basiert auf den 17 Sustainable Development Goals der UN. Diese geben qualitative Ansatzpunkte, aber keine Messkriterien vor. Die SDGs eignen sich also gut für eine Bestandsaufnahme und Identifikation der einzelnen Themen, eine Liste der dazugehörigen KPI liefern sie nicht.

KMU fehlt häufig die Nachhaltigkeitsstrategie

Vor allem Mittelständler haben laut einer Forsa-Umfrage aus dem Herbst 2020 Nachholbedarf. Nur rund ein Drittel der KMU hat eine ausgearbeitete Nachhaltigkeitsstrategie. Allen anderen fehlt oft das Verständnis – dass Nachhaltigkeit Geschäftspotenzial bietet, beziehungsweise der Kreditscore des Unternehmens unter fehlenden belegten und transparenten Nachhaltigkeitsaktiväten sinkt. Neben der Meinung „ist doch eher ein Marketingthema“ wissen viele Mittelständler aber auch nicht, wie sie „Nachhaltigkeit“ bearbeiten sollen. Hier gibt es zwei Tipps: Erstens – fangen Sie an, denn auch die Nachhaltigkeitsreise beginnt mit einem Schritt. Und zweitens – holen Sie sich Experten für Nachhaltigkeit an Bord.

Wie gehe ich als Unternehmen die Nachhaltigkeitsberichterstattung an?

Als Erstes sollten Sie klären, welchen Standard Sie bei Ihrer Nachhaltigkeitsmessung zugrunde legen (müssen). National tätig – dann reicht DNK, für internationale Unternehmen kann es DNK sein, weltweit bekannter ist GRI.

Als Zweites sollten Sie jemanden als Sparringspartner ins Boot holen, der sich mit diesem Thema auskennt. Und den ganzen Prozess von der Analyse bis zum fertigen Nachhaltigkeitsbericht begleitet, moderiert, die Tools und Alternativen aufzeigt, bei der Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie und den Leitlinien unterstützt. Übrigens, eine Nachhaltigkeitsstrategie bedeutet nicht nur „Papier einsparen“, sondern:

  • welche Nachhaltigkeits-Auswirkungen hat mein Unternehmen / mein Geschäftsbetrieb auf die Umwelt, sozial ökonomisch, ökologisch = inside-out-Perspektive
  • welche Auswirkungen hat die Umwelt auf mein Unternehmen = outside-in-Perspektive
  • welche meiner Nachhaltigkeits-Aktivitäten hat einen großen Impact, welche (wie z.B.Papier sparen) nur einen kleineren?

Diese Betrachtung, genannt Wesentlichkeit, sollte frühzeitig im Prozess erfolgen, statt einfach stur alle DNK- oder GRI-Kriterien abzuarbeiten.

Die genauen Kriterien – vor allem das Klassifizierungssystem – sollen erst bis Ende des Jahres EU-weit definiert und festgelegt werden. Nach derzeitiger Kenntnis sind Sie mit der Erarbeitung nach DNK aber auf der sicheren Seite, der DNK erfüllt die derzeit bekannten Anforderungen der EU-Richtlinie umfassend. Daher gilt – mit den Vorarbeiten, dem Zusammentragen der einzelnen Aspekte und Berichtsbereiche können (und sollten!) Sie heute schon  beginnen!

Aufwand für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes

Die Antwort ist genauso einfach wie auf die Frage: wie lange brauche ich von Nürnberg nach Hamburg? Gegenfrage: zu Fuß, per Auto, per Zug?

Der Aufwand hängt von der Unternehmensgröße, dem Geschäftsmodell und inwieweit bereits Nachhaltigkeitsthemen erfasst wurden ab. Daher … lassen Sie uns reden, dann können wir den zeitlichen und monetären Aufwand für den Nachhaltigkeitsbericht besser abschätzen!

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